Rob Benedict

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Interview: Gaby Eichberger/Christine Schmidt; Übersetzung: Gaby Eichberger/Christine Schmidt
Rob Benedict, Schauspieler, Musiker, Schriftsteller … Womit fängt man bei jemandem mit so vielen unterschiedlichen Talenten an? Beginnen wir zuerst mit der Musik und wenden uns dann der Schauspielerei zu, okay? Hört sich gut an.

 

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Wie wurde Louden Swain gegründet? Wie habt Ihr Jungs Euch getroffen?

Mike und ich hatten gemeinsame Bekannte vom College und trafen uns in LA Mitte der 90er Jahre.
Wir machten es uns zur Gewohnheit, uns einmal pro Woche zu treffen und Cover Songs zu spielen, beide spielten wir Gitarre. Langsam begannen wir, unseren eigenen Kram zu schreiben und obwohl die Anfänge ziemlich einfach waren, dachten wir, es reicht sicher, um für unsere Freunde zu spielen. Also begannen wir mit diesen kleinen „Gigs“, wo wir im Grunde genommen eine Party schmissen und für unsere Freunde spielten. Norton, der Freund eines Freundes von mir aus Kindertagen, war auf einer dieser Parties. Er hörte uns und fragte, ob wir einen Drummer bräuchten. Wir meinten so, „hm … ja!“ Wir machten uns was aus und probten mit ihm – und ich werde nie vergessen, wie wir uns angesehen haben und nickten und grinsten, wir dachten alle dasselbe – „nun sind wir eine Band.“

 

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Wie muss man sich den kreativen Prozess vorstellen, wenn aus Deinen Worten ein Song wird? Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Man kann schwer sagen, woher das kommt. Oftmals entsteht es aus einer Stimmung heraus, in der ich gerade bin, beschreibt es ein Gefühl das ich habe. Üblicherweise entsteht die Melodie eines Songs aus einer Emotion, die ich empfinde – Einsamkeit, Übermütigkeit, Traurigkeit, Freude … und dann manifestiert es sich in irgendeiner Art von Geschichte. Oft schreibe ich über einen erfundenen Charakter, manchmal schreibe ich auch über mich. Normalerweise beginne ich mit dem Schreiben und dann habe ich eine Vision, wie der Rest des Songs aussehen wird, ab dann geht es praktisch von selbst.

 

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Louden Swains Musik stammt eigentlich von der ganzen Band. Uns würde wahnsinnig interessieren wie Ihr das anstellt. Sitzt Ihr von Anfang an zusammen und macht ein Brainstorming, oder ist es eher so, dass jemand von Euch mit etwas daher kommt und Ihr baut darauf auf?

Eher das letztere. Üblicherweise bringe ich einen Song, den ich auf der Akustik Gitarre geschrieben habe, mit. Ich habe Texte, ich präsentiere sie der Band und jeder trägt zum Musikarrangement sein Scherflein bei. Manchmal hört sich das Endprodukt genau so an, wie meine Original-Demo. Und manchmal hört es sich wie ein ganz anderer Song an. Und manchmal sind da diese Songs, die einfach passieren – wie Poptart Heart, oder CA Nation auf unserem neuem Album, die von uns allen geschrieben wurden – die entstanden aus einer Jam Session bei der Probe, und wir alle haben sie frei von der Leber weg geschrieben und ich habe den Text dann später hinzugefügt.

 

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Wenn Ihr die Früchte Eurer Arbeit zum ersten Mal vom Studio auf die Bühne bringt, wie fühlt sich das an? Wie wichtig ist das Feedback des Publikums für Euch?

TOTAL wichtig. Es ist sehr intensiv. Da ist eine Verletzlichkeit, die ich von der Schauspielerei her nicht kenne, weil Du da oben stehst und Deinen Song spielst, mit Deinen eigenen Worten. Anfangs war ich da ziemlich scheu, aber jetzt nicht mehr so sehr. Ich liebe diese Songs einfach über alles und ich liebe diese Band und ich freue mich darüber, das alles zu teilen. Aber ja, natürlich möchtest du das Publikum da mit einbeziehen! Das ist der fehlende Teil des Puzzles – es den Leuten rüberzubringen!

 

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Wenn Ihr auf Tour geht, gibt es da von Eurer Erfahrung her, Unterschiede zwischen dem Publikum in den Staaten und in Europa?

Ein klein wenig. Ich denke, es liegt daran, dass wir noch nie in Europa waren. Die Erfahrung war viel intensiver und die Leute waren so aufgeregt, tanzten und haben gesungen, es war fantastisch. Und dann noch in einem Land zu spielen dessen Muttersprache nicht englisch ist, verpasst einem noch einen zusätzlichen Kick von Aufregung und Intensität. Es ist schon ehrfurchtgebietend, dass Musik so eine Verbindungsbrücke ist, egal wo du gerade bist.

 

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Wenn Du Dich, aus irgendeinem bizarre Grund, zwischen Schauspielerei und Musik machen entscheiden müsstest, wie würde Deine Entscheidung ausfallen?

Das wäre hart. Ehrlich gesagt kann ich mir mein Leben ohne eines dieser beiden Dinge nicht vorstellen. Für mich war Schauspielerei immer mehr so etwas wie eine Berufung und Musik war mehr meine persönliche Leidenschaft. Aber in letzter Zeit vermischen sich diese beiden Dinge immer mehr miteinander. Die Grenzen verwischen. Wenn ich eine Entscheidung treffen müsste, würde es mich ziemlich in Verlegenheit bringen…

 

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Wenn Du an einem Traumprojekt arbeiten könntest, musikalisch oder in der Schauspielerei, was wäre das dann?

Ich würde wahnsinnig gerne das Drehbuch für meinen eigenen Film schreiben und auch Regie führen wollen. Ich arbeite daran. Und Ich denke, in meiner Traumversion würde ich darin auch vorkommen und den Soundtrack dafür spielen. Das würde alles auf den Punkt bringen. Nun da ich es ausgesprochen habe, allerdings, hört es sich sehr anstrengend an!

 

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Was sind Deine Lieblingsmomente als Schauspieler und als Musiker?

Für 400 Leute in Birmingham zu spielen war wirklich fantastisch. Wirklich jede einzelne Show dieser letzten Europa-Tournee war einzigartig für uns. Jede von ihnen hatte so ihren eigenen Vibe. Das werde ich nie vergessen. Als Schauspieler wäre es, mit Leuten zu spielen vor denen ich einen Heidenrespekt habe, wie Russell Crowe, Paul Rudd, Peter Dinklage … solche Erfahrungen sind nicht toppen.

 

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Hast Du Ambitionen Dein schauspielerisches Talent und Dein musikalisches Talent zu verbinden, zum Beispiel für ein Musical oder so was in der Art?

Siehe Punkt #7! Ja, ich denke ich könnte in einem Film spielen und den Soundtrack dafür schreiben, das würde mir Spaß machen. Ich habe in einem Film mitgespielt der sich „A Little Help“ nennt und letzten Sommer rauskam und Louden Swain hat einen Song dafür geschrieben, den wir für den Soundtrack aufgenommen haben und der während des Abspanns läuft. Und jedesmal, wenn ich das sehe, bekomme ich Gänsehaut. Es ist ein cooles Gefühl etwas von beidem diesem Film beigesteuert zu haben.

 

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Lass uns ein bisschen in der Zeit zurückgehen. Wie war es für Dich als ehrgeizigen, jungen Schauspieler in diesem Business Fuß zu fassen?

Es ist beängstigend. Du kommst in LA mit einer Theaterausbildung an, aber niemand sagt Dir, was Du verdammt noch mal zu tun hast, um die Füße auf den Boden zu bekommen. Als Schauspieler kannst Du nicht in der Poststelle anfangen und Dich hocharbeiten. Zuerst war ich überwältigt. Aber ich hab einen Job als Kellner ergattert, so wie wir alle, und langsam begann ich vorzusprechen und die Dinge passierten. Wenn ich zurück blicke, würde ich die ersten fünf Jahre um keinen Preis missen wollen. Die waren die härtesten meiner ganzen Zeit hier – aber sie haben auch am meisten Spaß gemacht. Irgendwie hat es etwas Unbändiges, und verlangt eine Art Sorglosigkeit, wenn Du Dich einfach blind in eine Sache reinhängst, um Deinen Traum voranzutreiben.

 

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Du hast ein breites Spektrum an Rollen gespielt. Gibt es da eine(n) Typ von Rolle/Charakter, den Du wirklich gern spielst?

Eigentlich war eine meiner Lieblingsrollen der vergangenen Jahre jene, die ich in dem Film „A Little Help“ gespielt habe. Weil es das erste Mal war, dass ich jemanden spielen konnte, der mir sehr ähnlich war. Charaktere zu spielen macht Spaß – ich meine, es ist eine richtige Katharsis einen Dummkopf zu spielen oder ein Arschloch oder was immer. Aber es ist so nett und entspannend einmal jemanden zu spielen, bei dem ich mir nicht permanent vorstellen muss, er wäre jemand anderes, als ich.

 

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Wenn Du ein neues Projekt angehst, wie findest Du die richtige Stimme und Gestik für einen Charakter?

Für mich hängt es mit dem Gang zusammen. Ich gehe als der Typ herum und alles andere findet sich. Bei jedem einzelnen Charakter, den ich gespielt habe, könnte ich dir den Gang zeigen … aus diesem Grund ist es für mich auch sehr wichtig, welche Schuhe ich trage, wenn ich jemanden spiele. Du gehst ganz anders, wenn du ein Kerl bist, der Boots trägt, als einer, der Converse trägt.

 

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Chuck Shurley … Hmmm? Kommentare?

Er gehört auch zu meinen Favoriten. Es steckt so viel in dem Kerl. Ein Einsiedler, ein unsicherer, vielleicht unter Alkoholeinfluss stehender Autor. Und doch mit so viel Liebe erfüllt für diese Charaktere, die er geschaffen hat … und dann findet er heraus, dass er dieser merkwürdige Prophet ist und dann Gott. Es hat Spaß gemacht, ihn zu spielen.

 

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Das Supernatural Fandom ist ein sehr hingebungsvolles, manchmal auch leicht furchteinflößendes. Was ist Dein Eindruck und wie kriegst Du es hin, immer ausgesprochen höflich und freundlich im Angesicht des Wahnsinns zu bleiben? Wie beurteilst Du Supernatural im Vergleich mit anderen Fandoms, zu denen Du vielleicht die Jahre hindurch Zugang hattest?

Es war definitiv eines der intensivsten [Erlebnisse], aber ich liebe es. Ich meine, als TV/Film-Schauspieler haben wir nie die Möglichkeit, die Reaktionen des Publikums so zu erleben, im Gegensatz zu jemanden, der auf der Bühne steht. Ich freue mich wahnsinnig über die Fans und ihre Liebe zu Chuck. 

 

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Gibt es etwas, dass Du uns über Deine bevorstehenden Projekte erzählen kannst? Irgendwelche aufregenden Rollen? Irgendwelche Tätigkeiten als Autor? Mehr Musik?

Auf die Schauspielerei bezogen, hab ich einiges am Kochen – ich habe eine Episode von Psych abgedreht und eine von der (amerikanischen Version) von Shameless auf Showtime. Beides läuft demnächst. Ich spiele auch in einem Film/Verarsche über das Making of Hangover 2 wo ich den Dokumentaristen spiele. Das findet ihr übrigens auf der Blu-Ray zu diesem Film. In musikalischer Hinsicht werden wir auf Tour gehen und Promotion für unser neues Album „ESKIMO“ machen, das am 15. Januar 2012 überall erscheinen wird.

 

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Hollywood, Fluch oder Segen?

Beides. Es ist alles Schein, aber ein sehr unterhaltsamer Schein.

 

Danke, dass Du Dir freundlicherweise die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Und danke auch für die Musik und die Inspiration, die Du mit uns teilst. Es hat uns große Freude bereitet, Dich in Rom bzw. in Wien zu treffen und wir hoffen, in Zukunft viel, viel mehr von Dir zu sehen, zu hören und zu lesen.

 

Gern geschehen. Lasst alle wissen wie sehr wir es genossen haben über den großen Teich zu kommen. Wir kommen wieder. Und es hilft, den Convention Veranstaltern zu sagen, dass Ihr uns sehen wollt. Alles Liebe und wir sehen uns bald…

 

Louden Swain Hompage
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Jason Manns and Louden Swain – LIVE GIG in Vienna 11/03/2011

 

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