Kim Rhodes

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Wir freuen uns, die erste Frau in unserer Interview-Runde begrüßen zu dürfen: Kim Rhodes aka Sheriff Jody Mills in Supernatural. Wir wünschen Euch beim Lesen des Interviews ebenso viel Vergnügen, wie wir bei der Vorbereitung und Ausführung hatten.
Interview: Christine Schmidt, Silke Blume und Gaby Eichberger; Übersetzung: Christine Schmidt/Gaby Eichberger

 

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Wenn du keine Schauspielerin wärst, welcher andere Beruf würde dich interessieren (JEDER andere Beruf,  ohne Rücksicht auf Können und Möglichkeit)?

Derzeit mache ich meinen eigenen schwachen Versuch ins Autorenfach zu wechseln. Ich liebe die Schauspielerei, wenn es um eine Rolle geht, in der ich mich verwirklichen kann, Humor oder Herz, so wie die Rolle von Sheriff Jody. Heutzutage fühle ich mich jedoch, den Großteil der Zeit über, nicht wirklich gefordert. Ich hab geschrieben, lange bevor ich mit der Schauspielerei begann und ich bin dreist genug zu denken, dass es da eine Möglichkeit für mich gibt. Also beschäftige ich mich oberflächlich mit einem Buch bzw. dem Überarbeiten eines Fernseh-Scripts und verbringe viiiieeel zu viel Zeit mit meinem Blog. Außer all dem hier, ich weiß das hört sich jetzt verrückt an, denke ich, ich wäre ein guter Barkeeper.

 

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Spielst du lieber gute oder böse Mädchen? Ist eines einfacher zu spielen, als das andere?

Normalerweise sind die bösen Mädchen facetten- und nuancenreicher geschrieben, daher machen diese Rollen auch mehr Spaß. Aber der Charakter den ich in SPN spiele, ist so ziemlich das klassische, gute Mädchen und sie ist eine der zwei Lieblings-TV-Rollen, die ich je gespielt habe. UND sie zählt nicht einmal zu den Hauptcharakteren der Serie.

 

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Welche der vielen Charaktere, die du bis jetzt gespielt hat, ist dein liebster und warum?

Oh! Hey, sieh einer an. Nun, Sheriff Mills, weil sie Waffen und Eier aus Stahl hat. Ich liebe ihren Humor und ihre Selbstvertrauen. Und dann, vor etlichen Jahren gab es mal eine Show auf AMC, die THE LOT hieß. Es ging um das Hollywood der 1930er Jahre und ich spielte einen Charakter namens Rachel Lipton, ein wenig angelehnt an Carol Lombard. Ich habe sie geliebt! Sie war frech, klug und lustig und draufgängerisch … und sie trug atemberaubende Kleidung.

 

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Wie hast Du die Rolle von Sheriff Mills bekommen und was daran hat Dich am meisten angesprochen? Hast Du Supernatural schon gekannt, bevor Du vorgesprochen hast?

Anfangs schienen sie nicht wirklich zu wissen, was sie suchen. Beim Vorsprechen waren wir zu acht, in allen Größen, Altersklassen und Hautfarben. Die Szene für das Vorsprechen war als Sheriff Mills herausfindet, dass ihr Sohn ein Zombie ist und ihren Mann gegessen hat, bis dahin wo ihr klar wird, dass er erschossen werden muss. Wir saßen alle da, als der Casting Director vorbeilief und eine der Frauen sich beschwerte, dass man so eine Szene keinesfalls bei einem Vorsprechen machen könne. Er zuckte die Schultern und sagte “es ist für SUPERNATURAL” und ging einfach weiter. In dem Moment wußte ich, die Rolle würde mir gehören, wenn ich mich nur reinhängen würde. Und das tat ich dann.

 

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Welche Supernatural Episode ist Deine Lieblingsfolge und warum?

„Slash Fiction”, gar keine Frage. Ich liebe Jim Beaver und das war die Folge, wo wir am meisten miteinander arbeiten konnten. Außerdem konnte ich dabei eine weichere Seite des Sheriffs entdecken. Es hat mir viel Spass gemacht, die zu spielen. Da gab es wunderbare Momente zwischen Bobby und Sheriff Mills und ich hatte gehofft, es würde noch weiter gehen, aber ich bin dankbar für das, was wir hatten.

 

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Du warst jetzt schon auf einigen Conventions. Hat Dich die positive Reaktion der Fans auf Deine Figur überrascht?

Zuerst ja, aber mittlerweile sehe ich, wie sehr die Fans diese Show lieben und schwimme nun demütig auf dieser Welle mit. Es ist so ehrlich und echt, dass es unmöglich wäre NICHT wenigstens ein wenig überrascht zu sein. Das Wundervolle daran ist es zu wissen, wie einfach es ist, jemandem den Tag zu versüßen. Ich habe das auch schon zu Gabe Tigermann auf der BurCon gesagt, wie kann IRGENDJEMAND diesen Fans gegenüber sich wie ein Arschloch benehmen, die sind doch wie eine riesige, verrückte Familie?!

 

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Wenn man sich Material von diesen Conventions ansieht, kann man klar erkennen, dass Du großes komödiantisches Talent hast. Ist das Kim die Person oder Kim die Schauspielerin, die sich da zeigt?

Witzige Frage. Ich habe definitiv ein „öffentliches Ich“, das zum Vorschein kommt wenn ich weiß, dass mich die Leute beobachten und ich darauf reagieren muss, aber es ist nicht wie bei Dr.Jekyll/Mr.Hyde. Es ist immer ehrlich. Ich habe in der Vergangenheit versucht, eine Schauspielerpersönlichkeit zu entwickeln, die ich für angemessen hielt, aber ich kann das nicht. Ich trage das Herz auf der Zunge.

 

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Beste und schlimmste Sache bei Conventions?

Das Beste? Oh jeh…. Alles, AUSSER dem Essen. Die Fans sind großartig, ich liebe alle meine Schauspielerkollegen und es gibt nicht einen langweiligen Moment. Das Schlimmste? Wenn man irgendwann Hunger bekommt.

 

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Du hast in einigen Kurzfilmen mitgewirkt. Ist das ein Format, das Du besonders magst und wenn dem so ist, was daran zieht Dich an?

Kurzfilme sind die stillen Helden dieses Geschäfts. Sie existieren nur, um Leuten die Möglichkeit zu geben, etwas auszuprobieren und Aufmerksamkeit zu erregen. Quasi die Visitenkarte eines Regisseurs. Ich mag es, wie prägnant ein Kurzfilm sein kann. Eine Menge Spielfilme müssen sich künstlich aufpolstern und ein Kurzfilm ist wie ein perfekter Song – Du verstehst die Melodie, die Story und am Ende summst etwas mit und möchtest noch ein bisschen mehr.

 

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Du hast mal Voiceovers für das Computerspiel Star Trek: Away Team gemacht. Wie läßt sich das mit Deiner üblichen Arbeit vergleichen? War das eine angenehme Erfahrung, oder war es eher eine Herausforderung nur Deine Stimme zur Verfügung zu haben, um Dich auszudrücken?

Ehrlich gesagt, das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann, das gemacht zu haben. Sorry. Aber ich habe für einige vorgesprochen und es ist schön, wenn man nicht zu hören bekommt, es „runterzufahren“. Ich bin etwas, lass es mich so formulieren, verbal extrem und das passt sehr gut zu Computerspielen.

 

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Wir haben gelesen, dass Du auch für eine Saison Theater gespielt hast. Hat es Dir gefallen, vor Publikum zu spielen und so auch sofort Feedback zu bekommen? Würdest Du es gerne wieder machen? Wenn ja, hast Du eine Traumrolle?

Ich habe tatsächlich viele Jahre auf der Bühne gestanden, bevor ich mit dem Fernsehen angefangen habe. Wenn ich davon leben könnte, würde ich das in jedem Fall machen. Das Material ist einfach mehr meins… Ich liebe Shakespeare, wirklich ehrlich. Es ist einfach wundervoll, wenn Du die Leute, für die Du das machst, gleich unmittelbar an Ort und Stelle hast. Es schafft einzigartige Momente. Jeder Abend ist anders. Außerdem kannst Du den ganzen Spannungsbogen der Geschichte auf einmal erzählen, anstatt dauernd aufzuhören und wieder anfangen zu müssen, wie bei Film und TV. Das macht einen Riesenunterschied, wenn Du einen emotionalen Moment richtig treffen musst. Ich würde wahnsinnig gerne noch die Beatrice in Shakespeares „Viel Lärm Um Nichts spielen“, bevor ich sterbe. Ich fürchte zwar, dass ich dafür mittlerweile zu alt bin, aber ich würde auch die Viola in „Was Ihr Wollt“ gerne nochmal geben.

 

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Ich weiss nicht, ob Du so etwas mit uns teilen möchtest, aber gab es einmal eine Rolle die Du haben hättest KÖNNEN und die Du abgelehnt hast, die Du aber im Rückblick hättest annehmen SOLLEN?

Das wäre toll. Nein, ich hab keine solchen Stories. Ich hab nie etwas abgelehnt. Wartet, stimmt nicht, ich habe einen Film vor Jahren abgelehnt, weil es mir schien, als ob diese Frauenrolle nur deswegen existierte, damit der Schurke jemanden zum Vergewaltigen hatte, damit er beweisen konnte, was er für ein schlimmer Finger ist. Nein danke. Aber biiiitte… Ich muss gleich los, um für eine regionale Autoversicherungswerbung vorzusprechen, wo ich sagen muss „Ich konnte mich immer auf sie verlassen!“ Es gibt nur ganz wenige Schauspieler, die Rollen ablehnen (können), weil sie schauspielerische Qualität vermissen lassen. Und die meisten von uns haben sogar noch andere Jobs.

 

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Was machst Du, um Dich zu entspannen?

Entschuldigung, ich verstehe diese Frage nicht. Nein, ich mach nur Spaß. Ich schreibe meinen Blog, was sehr therapeutisch ist. Und ich mache Spaziergänge in den Hügeln mit meinen Hunden.

 

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Kannst Du uns etwas über Deine jetzigen und/oder zukünftigen Projekte verraten?

Würde ich, wenn ich welche hätte! Sorry. Ich drücke aber die Daumen, dass sie Sheriff Mills nochmal brauchen werden. Schreibt fleißig Briefe!

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview!

Kurz nach unserem Interview mit Kim hat sie über Twitter jedoch folgendes verlautbart: No blog tonight. I’ve got three other projects going AND been cast in a movie with @samsmithtweets! Don’t hate us. It’s Ayn Rand.

 

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